Pfarre Krems St. Paul

Paulus 2024/12

Pilger der Hoffnung

Liebe Pfarrgemeinde, liebe Freunde von Krems-St. Paul!

Das Heilige Jahr 2025 beginnt mit der Öffnung der Heiligen Pforte in der Heiligen Nacht im Petersdom. Alle 25 Jahre wird ein solches Heiliges Jahr ausgerufen! Wozu dient dieses Jubeljahr? Es soll zur persönlichen Umkehr und Vertiefung des Glaubens dienen. Dabei soll es zu einer noch besseren Ausrichtung auf Jesus Christus kommen und zu einem Hineinwachsen in ein noch größeres Vertrauen in seine erlösende und befreiende Liebe. Schließlich sollten wir als Gläubige eine Erneuerung der eigenen Taufberufung und Sendung erleben.

Als Glaubende sind wir eigentlich immer wie Pilger, noch nicht am Ziel, aber auf dieses hin „unterwegs“. Das Thema „Pilger der Hoffnung“ des Jubiläums lädt uns ein, allen von der Hoffnung Rechenschaft zu geben (vgl. 1 Pt 3,15).

Diesen Text und diese Aufforderung, sprich „Pilger der Hoffnung“ zu sein, haben wir schon öfter in der Kirche gehört, besonders aber in der Adventzeit!

Beim Betrachten kamen mir unsere Krippe und ihre Figuren in den Sinn! Wie sind sie im ersten Weihnachten losgezogen und sind „Pilger der Hoffnung“ geworden?

Die Sterndeuter haben einen neuen Stern entdeckt, der für sie von besonderer Bedeutung war. Ein Mensch-Gott wurde geboren, der die Welt verändern und für jeden einzelnen Menschen heilsam werden kann. Diese Hoffnung bewegte sie. Sie machten sich auf den Weg und gingen dabei durch Wüste, fremde Länder und unbekannte Gebiete voller Gefahren. Getragen von der Hoffnung und geführt vom Stern, hielten sie die Augen offen, schauten nach Zeichen und Wegweisern und ließen sich von Gott führen.
Im Advent könnten mir die Sterndeuter den richtigen Weg für mein Leben suchen. Sind meine Augen offen, um nach Gottes Zeichen Ausschau zu halten? Bin ich offen für die Zeichen Gottes?

Die Hirten hatten es wahrlich nicht leicht mit ihren vielen Gesichtern. Sie wurden nicht angenommen, geachtet und geliebt. Mit den Hirten wollte man nichts zu tun haben. Sie waren traurig darüber, aber sie verhärteten nicht und wurden nicht völlig verbittert oder hoffnungslos. In ihren Herzen wohnte die Sehnsucht - da muss es jemanden geben, der mich annimmt und mich liebt. Sie verleugneten diese Sehnsucht nicht, sondern sprachen darüber. Diese Sehnsucht wurde auch belohnt. Sie waren die ersten, die die „GUTE NACHRICHT“ erfahren und gehört haben.

Sehne ich mich im Advent danach, angenommen und geliebt zu werden, wie diese Hirten? Halte ich mein Herz offen, um für Gottes bedingungslose Freundschaft und Liebe empfänglich zu sein? Und bin ich bereit, diese dann auch anderen als Hoffnung weiterzuschenken?

Josef spielt in der Heiligen Familie keine Hauptrolle. Er handelt im Hintergrund, ist dabei aber keineswegs unwichtig. Er sorgt für die Familie, beschützt sie, hört genau auf den Willen Gottes und tut, was der Himmel von ihm verlangt. Bescheiden und verantwortungsbewusst, mutig und engagiert geht er seinen Weg. Maria ist überrascht und erschrickt, wie Lukas in seinem Evangelium über die Pläne Gottes berichtet. Wer wäre das nicht? Sie antwortet nicht naiv, sondern stellt überlegende Fragen an Gott und kann auch nicht immer die Wege verstehen, die Gott mit ihr hat. Eines versteht sie: Entscheidungen werden nicht nur im Kopf gefällt, sondern mit dem Herzen. Sie vertraut Gott und legt mit ihrem „JA“ ihr Leben in Gottes Hände. Jesus, der große Gott, zeigt im Kind, dass die Wehrlosigkeit der Liebe Gottes am meisten offenkundig ist: Gott kommt ohne Waffen, weil er nicht von außen erobern, sondern von innen gewinnen und von innen her umwandeln möchte.

Kann ich wie Josef im Advent darauf hören, was Gott zu mir sagen möchte und offen sein für die Aufgaben, die Gott für mich hat? Bin ich wie Maria bereit, mein Leben Gott anzuvertrauen, offen zu sein und seine Pläne umzusetzen, um damit Hoffnungsträger zu sein?

In welcher dieser Figuren entdecken Sie sich wieder? Keine Sorge, ich habe mich in jeder dieser Figuren ein bisschen wiedergefunden und dadurch wiederentdeckt, wo es noch Schatten in meinem Leben gibt. Egal ob Sterndeuter, Hirten, Maria oder Josef. Für uns alle kann es Weihnachten werden, wenn wir offen sind für Gott und wenn wir von ganzem Herzen alles von Jesus erwarten. Durch die Tage des Advents dürfen wir uns ein Beispiel an diesen Figuren-Personen nehmen. Wir werden zu Pilgern der Hoffnung, wenn wir mit unseren Augen nach Gottes Zeichen Ausschau halten, unser Herz für Jesus öffnen, mit unseren Ohren auf sein Wort hören und „Ja“ dazu sagen, unser Leben mit ihm zu gestalten! Mit unserem ganzen Wesen strahlen wir dann Weihnachten ein ganzes Leben lang aus!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen sowie allen Mitarbeitern der Pfarren ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und ein friedvolles „Jubeljahr“ 2025. Bleiben Sie gesund!

PS: Vielleicht gehen Sie in dieser bewegenden Zeit für ein paar Minuten zur Krippe und lassen sich neu davon inspirieren für Ihren Alltag!

In Verbundenheit,
Ihr Pfr. Nikolaus Vidovic