Pfarre Krems St. Paul

Paulus 2022/12

Mache dich auf und werde Licht!

Liebe Gemeinde, liebe Freunde der Pfarre Krems-St. Paul!

Auf meinem Adventkalenderblatt vom 2. Dezember steht die Aufforderung: „Mache dich auf und werde Licht!“ So stellte ich mir zuerst die Frage, gibt es Dunkelheit in mir und wenn ja, wo liegt sie? Wie kann ich mich aufmachen und Licht werden?

Diesen Text und diese Aufforderung haben wir schon öfters in der Kirche in der Adventzeit gehört!

So beim Betrachten kam mir meine Krippe und die Figuren in den Sinn! Wie haben sie sich damals aufgemacht und sind Licht geworden in den ersten Weihnachten??

Das Bild der Sterndeuter, diese haben einen neuen Stern entdeckt. Dieser war für sie von besonderer Bedeutung: ein Mensch, Gott wurde geboren, der die Welt verändern kann, der für jeden einzelnen Menschen heilsam werden kann. Diese Hoffnung bewegte sie. Sie machten sich auf den Weg. Sie gingen durch die Wüste, fremde Länder, unbekannte Gebiete und Gefahren. Getragen von der Hoffnung und geführt vom Stern, hielten sie die Augen offen. Sie schauten nach Zeichen, nach Wegweisern. Sie ließen sich von Gott führen.
Advent: Mit den Sterndeutern den richtigen Weg für mein Leben suchen. Sind meine Augen offen, um nach Gottes Zeichen Ausschau zu halten? Bin ich offen für die Zeichen Gottes?

Die vielen Gesichter der Hirten: Die Hirten hatten es wahrlich nicht leicht. Sie wurden nicht angenommen, nicht geachtet, nicht geliebt. Mit den Hirten wollte man nichts zu tun haben. Traurig sind sie darüber, aber nicht verhärtet, nicht völlig verbittert und hoffnungslos. In ihren Herzen wohnte die Sehnsucht. Da muss es jemanden geben, der mich annimmt und mich liebt. Sie verleugnen diese Sehnsucht nicht. Sie sprechen darüber. Diese Sehnsucht wurde auch belohnt. Sie waren die Ersten, die die „GUTE NACHRICHT“ erfahren und gehört haben.

Advent: Sehne ich mich wie diese Hirten, angenommen und geliebt zu werden? Halte ich mein Herz offen, offen zu werden für Gottes bedingungslose Freundschaft und Liebe und bin ich bereit, diese dann auch den Anderen weiter zu schenken?

Die Heilige Familie: Josef spielt keine Hauptrolle. Er handelt im Hintergrund. Dabei ist er keineswegs unwichtig. Er sorgt für die Familie, beschützt sie, er hört genau auf den Willen Gottes und tut, was der Himmel von ihm verlangt. Bescheiden und verantwortungsbewusst, mutig und engagiert geht er seinen Weg. Maria ist überrascht, sie erschrickt, sagt Lukas in seinem Evangelium über die Pläne Gottes. Wer wäre das nicht?? Sie antwortet nicht naiv, sie stellt wohl überlegte Fragen an Gott, und kann auch nicht immer seine Wege verstehen, die er für sie auserwählt hat. Eines versteht sie, dass Entscheidungen nicht nur im Kopf gefällt werden, sondern mit dem Herzen. Sie vertraut Gott. Sie legt mit ihrem „JA“ ihr Leben in Gottes Hände. Jesus, der große Gott. Im Kind ist die Wehrlosigkeit der Liebe Gottes am meisten offenkundig: Gott kommt ohne Waffen, weil er nicht von außen erobern, sondern von innen gewinnen, von innen her umwandeln möchte.

Advent: Kann ich wie Josef darauf hören, was Gott mir sagen möchte? Bin ich offen wie Josef für die Aufgaben Gottes? Bin ich wie Maria bereit, mein Leben Gott anzuvertrauen, offen zu sein wie Maria für Gott und seine Pläne?

In welchen dieser Figuren entdecken Sie sich wieder? Keine Sorge, ich habe mich in jeder dieser Figuren ein bisschen wiedergefunden und dadurch abermals entdeckt, wo es noch Schatten in meinem Leben gibt. Egal ob Sterndeuter, Hirten, Maria und Josef: für uns alle kann es Weihnachten werden, wenn wir offen sind für Gott und wenn wir mit ganzem Herzen alles von Jesus erwarten. Durch die letzten Tage des Advents dürfen wir uns ein Beispiel an diesen Figuren und Personen nehmen. Wenn wir mit unseren Augen nach Gottes Zeichen Ausschau halten, wenn wir unser Herz für Jesus öffnen, wenn wir mit unseren Ohren auf sein Wort hören und wenn wir „Ja“ dazu sagen, unser Leben mit ihm zu gestalteten, dann machen wir uns auf und werden Licht! Mit unserem ganzen Wesen strahlen wir dann Weihnachten ein ganzes Leben wider!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen mit allen Seelsorgern und Mitarbeitern der Pfarren, ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und ein friedvolles Jahr 2023. Bleiben Sie gesund!

P.S. Vielleicht gehen Sie in der bewegenden Zeit für ein paar Minuten zu einer Krippe und lassen sie sich neu von dieser inspirieren für ihren Alltag!

Ihr Pfarrer Nikolaus