Pfarre Krems St. Paul

Paulus 2025/06

Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes

Liebe Pfarrgemeinde, liebe Freunde von Krems-St. Paul!

Es naht schon wieder der Sommer, die Ferien sind bald da, Zeit für Erholung und Entspannung ist bei vielen angesagt.

Bei uns in der Pfarre werden es etwas arbeitsreiche Tage sein! WARUM?

Letztes Jahr 2024, wenn nicht die Unwetterkatastrophe gekommen wäre, hätten wir im September das 50 Jährige Fest der Gründung der Pfarre gefeiert. Doch leider mussten wir es absagen. Wir wollen es dieses Jahr nachholen. Gerade in diesem Jubeljahr dürfen wir unser Jubiläum feiern.

Wo beginnt das Leben eines jeden Menschen und wo das eines Christen?

Bei den meisten Menschen würden wir sagen, in einer Klinik, wo wir zur Welt gekommen sind.

Bei einem Christen? In der Kirche.

Ist es wirklich nur die Klinik? Ich würde „nein“ sagen! Es ist die Familie, in der wir hineingeliebt wurden! Die Familie, die uns mit großer Sehnsucht erwartet hat und uns mit Liebe empfing. Und das eines Christen? Natürlich an einem Taufbrunnen. Der Christ wird in die liebende Gemeinschaft der Christen hineingeboren, als lebendiger Stein, mit seinem Sein und seinen Fähigkeiten. Er sollte die Kirche als ein zuhause, seine zweite Familie erfahren.

Nur so mal nebenbei gefragt, wüssten Sie ad hoc Ihr Taufdatum, wo sie aus dem Bad der Taufe als „NEUER MENSCH“ geboren wurden für die Ewigkeit?

Daher sollte der Taufbrunnen oder das Taufbecken nicht einfach nur eine Schale oder ein nicht vollendeter Ort sein, er sollte wirklich ein „Geburtsort“ jeder Christin und jedes Christen und der jeweiligen Pfarrgemeinde sein. Hier sollte jede und jeder es nachvollziehen können. Die Zusage: “DU bist meine geliebte Tochter / mein geliebter Sohn“.

Diese Worte wurden einem jeden von uns bei der Taufe zugesprochen. Damit begann unser Leben als Christ/in, unser Leben in der Kirche Jesu Christi. Diese Worte wurden uns auf den Kopf zugesagt und wollen ausdrücken, dass wir zum Menschsein und Christsein berufen sind. Diese Worte sind unwiderrufliche Worte. Die Taufe ist wie ein Siegel, ein Prägemal, etwas, das uns durch und durch bleibend prägt. Daher sollte dieser Ort – das Taufbecken oder der Taufbrunnen, etwas Besonderes sein.

Doch leider musste ich feststellen, dass unser Taufbrunnen, das Taufbecken in St. Paul, niemals fertig wurde. Aus welch immer gearteten Gründen. So sehe ich es als Aufgabe, gerade zu unserem diesjährigen Jubiläumsjahr und Jubiläum der Pfarre, diesen Ort zu Ende zu gestalten.

Daher wird in den kommenden Sommerwochen bei uns der Taufbrunnen gebaut bzw. restauriert werden.

Die Gottesdienste finden in dieser Zeit weiterhin normal in der Pfarrkirche statt.

Was mir dabei bei diesem wichtigen Umbau in den Sinn gekommen ist, war die Szene aus dem Leben des Hl. Franziskus. Er hat in der Kirche St. Damiano den Auftrag vom Kreuz erhalten „baue mein Haus wieder auf, siehst du nicht, wie es zerfällt?!“

Franziskus hatte es mit den Häusern. Zuerst sein Elternhaus, ein Prunkbau, der edle Ladentisch, an dem Franziskus selbst die edelsten Stoffe gemessen und verkauft hat. Dieses musste er zuerst verlassen.

Das zweite Gebäude war das Gefängnis in Perugia. Dort war er ein Jahr in Gefangenschaft. Er wurde dort schwer krank, innerlich geriet er an seine Grenzen. All seine schönen Pläne platzten dort wie eine Seifenblase.

Das dritte Gebäude ist eine zerfallene Kirche - San Damiano. In dieser Kirche lernt Franziskus auf Jesus zu schauen. Er lernt auch für sich eine wichtige Lektion, er muss aufhören sich selbst zu bemitleiden. Er gehört nicht zu denen, die die Kirche von außen kritisieren. Er selbst stellt sich in sie hinein. Durch diesen Ruf: „baue MEIN Haus…“ weiß Franziskus ,dass Jesus das Haupt dieser Kirche ist und dass er sich nicht geschämt hat Mensch zu werden und dass er auch an den Missständen in ihr leidet. Franziskus will sie von innen „Wiederaufbauen“! Seine „Bausteine“ sind: die aufbauende Liebe, der Geist des Evangeliums, das Leben aus den Sakramenten und die Einheit unter den Brüdern und Schwestern. So darf ruhig gesagt werden, die Kirche Jesu wird immer eine baufällige und erneuerungsbedürftige sein, da sie aus lebendigen Steinen – Menschen – gebaut ist. Es ist immer leicht, die Fehler der anderen anzuprangern.

Die Kirche ist und muss ein Ort sein, wo das Evangelium Christi Raum hat, den Menschen zu wandeln, ihn von seinen Lasten und Gebrechen zu befreien und die Begegnung mit Gott zu ermöglichen. Als getaufte/r Christ/in, geht es um eine letztgültige Entscheidung und Ausrichtung meines Lebens: Wozu stehe ich in guten und bösen Tagen? Wer oder was gibt meinem Leben letztlich Kraft, Halt und Sinn? Will ich mein Leben für Gott investieren und mich für meine Mitmenschen einsetzen? Meine Entscheidung ist da gefragt!

So versuchen auch wir als Pfarrgemeinde, in der bestehenden Kirche mit den Gläubigen in Liebe, Leidenschaft und Kreativität neue Möglichkeiten und Wege zu schaffen. Alles Liebe, schöne und erholsame Ferien, bis zum Herbst

Ihr Pfr. Nikolaus Vidovic